2. März 2023

In der Begründung ihrer Interpellation nimmt Meret Grob darauf Bezug, dass der Nationalrat sich vor einiger Zeit erneut für das Stimmrechtsalter 16 ausgesprochen hat. Viele Entscheidungen, welche heute in der Politik getroffen werden, würden vor allem die zukünftigen Generationen betreffen. Gemäss Berechnungen von Avenir Suisse sei 2035 die Hälfte der Stimmberechtigten über 60 Jahre alt. Umso wichtiger sei es, die junge Generation in Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen. «Frühe Mitsprache ist ein wirkungsvolles Mittel, um Jugendliche für die Übernahme politischer Verantwortung zu motivieren. Nur wer mitbestimmen kann, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung, macht sich mit politischen Regeln vertraut und denkt in der Gesellschaft mit», schreibt Grob.

Die Stadtparlamentarierin ist überzeugt, dass sich auch die Schulen engagieren müssen, um Jugendliche auf ihre politischen Rechte und Pflichten vorzubereiten. Die Verantwortung und die Möglichkeiten, welche mit diesen Rechten und Pflichten verbunden seien, müssten gelernt, geübt und verstanden werden. Forschende seien sich einig, dass eine Senkung des Stimmrechtalters allein nicht ausreichend sei, um den Anteil der politisch Beteiligten zu erhöhen. Zusätzlich brauche es eine fundierte politische Bildung, welche vermehrt zur Aufgabe der obligatorischen Schulen werde. Meret Grob fordert, dass die Stadt Wil in diesem Bereich eine Vorreiterrolle übernimmt.

Unter anderem möchte die Interpellantin vom Stadtrat wissen, wie die städtischen Schulen heute politische Bildung unterrichten und wie diese stärker gefördert werden könnte. Grob macht auch einen konkreten Vorschlag, wie Wiler Schülerinnen und Schüler vermehrt mit der Politik in Kontakt gebracht werden könnten: Der Stadtrat soll in Zusammenarbeit mit dem Parlamentspräsidium ein Angebot entwickeln, um Schulklassen einen Einblick in die Lokalpolitik und insbesondere in den Parlamentsbetrieb zu ermöglichen. Der Vorstoss wurde von 14 Parlamentsmitgliedern aus vier Fraktionen mitunterzeichnet. Die Antwort des Stadtrates wird bis im April erwartet.