Bereits im Jahr 2010 hatte der Stadtrat auf den schlechten Zustand der Fürstenlandstrasse hingewiesen. Das Stadtparlament genehmigte damals einen Kredit für die erste Etappe einer Strassenraumgestaltung. Dieses Projekt wurde jedoch grösstenteils nicht umgesetzt. Mit dem Investitionsbudget 2024 hat das Parlament im Dezember 2024 einen neuen Planungskredit für ein Sanierungsprojekt gesprochen. Die zuständige Stadträtin Ursula Egli wies einmal mehr auf den Sanierungsbedarf der Strasse hin. Weder in der Parlamentsdebatte noch im Budget-Kommentar war jedoch von dringlichen Unterhaltsarbeiten die Rede.

Anfang Oktober 2024 wurden an der Fürstenlandstrasse – zur Überraschung vieler Anwohnender – grosse Teile des Strassenbelags ersetzt. Der mangelhafte Untergrund wurde belassen. Ebenfalls belassen wurden Absenkungen, die sich bei Regen mit Wasser füllen. Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Menschen im Rollstuhl werden somit weiterhin von vorbeifahrenden Motorfahrzeugen vollgespritzt – ein unhaltbarer Zustand. Es steht daher fest, dass auf einem grossen Teil der Fürstenlandstrasse der Belag noch ein zweites Mal ersetzt werden muss.

Aufgrund des seit Jahren bekannten Sanierungsbedarfs können die ausgeführten Notarbeiten nicht als unvorhersehbar bezeichnet werden. Finanzrechtlich hätten die Kosten dafür im Budget eingestellt werden müssen, halten die GRÜNEN prowil in einer heute eingereichten Interpellation fest. Erstunterzeichner Luc Kauf kritisiert: «Der Stadt Wil laufen die Kosten förmlich davon und die Defizite steigen auf ein besorgniserregendes Niveau. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Fehlende Voraussicht sowie kostspielige Planungen von Projekten, die nie zur Umsetzung gelangen, gehören sicherlich dazu.» Die GRÜNEN prowil wollen vom Stadtrat unter anderem wissen, wieviel die Notreparaturen gekostet haben, weshalb sie nicht als solche budgetiert wurden und ob der Planungskredit aus dem Investitionsbudget 2024 dafür zweckentfremdet wurde.

Interpellation im Wortlaut (PDF)