Illegaler Gifteinsatz im Bergholz – GRÜNE prowil reagieren mit Interpellation
In den Grünanlagen des Sportparks Bergholz wurde grossflächig ein Totalherbizid eingesetzt. Die GRÜNEN prowil üben scharfe Kritik an der Anlagebetreiberin, weisen auf mögliche strafrechtliche Konsequenzen hin und fordern vom Stadtrat eine stärkere Kontrolle und Sensibilisierung.
Die GRÜNEN prowil haben Ende Mai von einer Anwohnerin den Hinweis erhalten, dass in den öffentlichen Grünanlagen des Sportparks Bergholz grossflächig ein Herbizid eingesetzt wurde. Fotos zeigen breite gelbe Streifen entlang von Kieswegen, Plätzen und Zäunen, auf denen jeglicher Bewuchs abgestorben ist.
Stadt bestätigt den Vorfall – verantwortlich ist die WISPAG
Gemäss Chemikalien-Gesetzgebung ist die Anwendung von Bioziden sowie Pflanzenschutzmitteln auf und an Strassen, Wegen und Plätzen verboten. Die Missachtung dieses Verbots kann mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe sanktioniert werden. Das strenge Verwendungsverbot für Herbizide und Biozide auf befestigten oder kiesigen Flächen ist dadurch begründet, dass sich Chemikalien von diesen Flächen leicht im Boden ausbreiten und in das Oberflächen- und Grundwasser gelangen können.
Die Abklärungen der GRÜNEN prowil haben ergeben, dass die Wiler Sportanlagen AG (WISPAG) für den Unterhalt der betroffenen Anlagen verantwortlich ist. Das Departement Bau, Umwelt und Verkehr der Stadt Wil hat zwischenzeitlich bestätigt, dass ein illegaler Einsatz eines Totalherbizids vorliegt, und kündigte an, bei der WISPAG zu intervenieren.
Die GRÜNEN prowil zeigen sich fassungslos und haben im Stadtparlament eine Interpellation eingereicht. «Den Verantwortlichen scheint jegliche Sensibilität für die Belange des Umweltschutzes zu fehlen. In einem Unternehmen, das sich im Besitz der Stadt Wil befindet und einen öffentlichen Leistungsauftrag erfüllt, ist ein solches Fehlverhalten absolut inakzeptabel», kritisiert Erstunterzeichner Sebastian Koller.
Fragen und Forderungen an den Stadtrat
Die Interpellanten wollen vom Stadtrat wissen, wie es um die Qualifikation der verantwortlichen Personen steht. Sie weisen darauf hin, dass Personen, die Pflanzenschutzmittel beruflich verwenden, gemäss Chemikaliengesetz über eine Fachbewilligung verfügen müssen. Des Weiteren wird vom Stadtrat Auskunft darüber verlangt, welcher Wirkstoff im Bergholz zum Einsatz kam und ob die Verantwortlichen strafrechtlich oder disziplinarisch sanktioniert werden. Der Stadtrat wird zudem aufgefordert, zu überprüfen, ob sämtliche Personen, die in städtischen und stadtnahen Betrieben mit umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Stoffen umgehen, über das nötige Fachwissen verfügen.
Schliesslich verweisen die GRÜNEN prowil auf die ökologische und soziale Vorbildrolle der Stadt und der stadtnahen Organisationen. Sie fordern, dass keine Herbizide und ähnliche Chemikalien auf öffentlichen Grünflächen mehr eingesetzt werden, zumal bewährte umweltschonende Alternativen existieren. «Die Stadtgärtnerei hält sich unseres Wissens schon länger an diesen Grundsatz. Bei den stadtnahen Organisationen besteht aber offensichtlich noch Handlungs- und Sensibilisierungsbedarf», hält die Fraktion fest.