(publiziert in den Wiler Nachrichten vom 6. Juni 2024)

Im Mai hat die Stadt Wil das Siegerprojekt des Studienauftrags für den Stadtpark Obere Weierwise präsentiert. Erstmals geben Pläne und Visualisierungen einen Eindruck, wie das Gebiet künftig aussehen soll. Trotz wasserbaulicher Herausforderungen hat sich der Vorschlag, den historischen «Oberen Weier» in Form eines kleinen Badesees wiederherzustellen, durchgesetzt. Dass diese Variante nicht vorschnell verworfen wurde, ist der IG Weierwisen und ihrer Vertreterin in der Jury, Alexandra Stieger-Federer, zu verdanken.

Im Jahr 2008 wurde die IG von einer bunten Truppe engagierter Wilerinnen und Wiler gegründet. Als sie ihr Anliegen zum ersten Mal dem Stadtpräsidenten vortrug, war die Reaktion ein müdes Lächeln. Die Vision eines Naturparks auf der Oberen Weierwise erschien damals vielen noch als Fantasterei. Dabei war die Idee keineswegs neu. Ein erstes Nutzungskonzept war schon 1992 erstellt worden, aber völlig in Vergessenheit geraten. So kostete es die IG einige Zeit und Mühe, ihr Projekt salonfähig zu machen. Die Verankerung im Richtplan 2010, der Motionsauftrag des Parlaments 2014 und der nun abgeschlossene Studienauftrag waren wichtige Meilensteine. Nun gilt es, die Projektierung und Umsetzung voranzutreiben.

Das Beispiel des Stadtparks Obere Weierwise zeigt, dass es mit viel Beharrlichkeit und Überzeugungsarbeit durchaus möglich ist, visionäre Ideen auf den Boden der Realpolitik zu bringen. Wil hat die Chance, in unmittelbarer Nähe zur Altstadt und zum Stadtzentrum ein schweizweit einzigartiges Naturparadies zu gestalten. Zusammen mit der Erlebniswelt im sanierten Hof zu Wil wird der Stadtpark künftig Menschen aus nah und fern anziehen und die Identität der Stadt prägen. Bleibt zu hoffen, dass die IG Weierwisen für die Umsetzung nicht nochmals 16 Jahre kämpfen muss.

Sebastian Koller
Mitglied Stadtparlament & Stadtratskandidat